Hier möchte ich ein paar Erfahrungen beisteuern, um die Wahrnehmung eines Autors etwas zu schärfen.
Die Annahme, dass ein Autor, der seine Werke bislang in Internet Foren veröffentlicht hat plötzlich einen reißenden Absatz seiner Bücher erfährt, nur weil seine Werke in gedruckter Form vorliegen ist m.E. nach völlig falsch. Die übrigen Internet Autoren stellen sich logischerweise die Sinnfrage nach ihrem eigenen Schaffen, die in der Kernfrage gipfelt: - „warum werden dessen Werke gedruckt und nicht meine?“ Das treibt einen Keil in die Schreibergemeinschaft, die bislang nach dem Prinzip „Gleicher unter Gleichen“ funktioniert hat. Nun hat sich also einer bewusst außerhalb der Gemeinschaft gestellt und ist fortan nicht mehr einer der Ihren und es haftet ihm der „Makel“ an etwas besseres sein zu wollen als die anderen. Von Ausnahmen abgesehen, werden die Mitschreiber also keine Bücher des „lieben Kollegen“ ordern und auch die Kommentare bezüglich der Veröffentlichung halten sich in bescheidenen Grenzen. Siehe Ethologie der Graugans von Lorenz.
Wer sind die Ausnahmen?
Es sind die Schreiber, die sich vielleicht persönlich von irgendwelchen Lyriktreffen kennen. Und da sind noch die Neugierigen, die vielleicht einen etwas unartigen Kommentar im Schilde führen. Ich selbst habe Bücher von vier Autoren erworben, zwar auch aus Neugierde aber auch aus dem Grund, um zu sehen wie sie ihr Projekt umgesetzt haben. Es ist ebenso eine Selbstverständlichkeit gewesen einen Kommentar zu ihrer Veröffentlichung zu schreiben. Ein Feed Back ist wichtig für einen Autor, zudem wollte ich helfen den Verkauf des Buches anzukurbeln.
Ähnlich schaut es in Real Life aus.
Die Freunde und Verwandten reagieren meist mit Unverständnis. Wie - du schreibst Gedichte? – fragen sie ungläubig mit einem mehr oder weniger mitleidigen Ausdruck im Gesicht, als wollten sie sagen: - das kann man heilen oder das geht auch wieder vorbei. Eine Form der Intellektualität bei einem Menschen zu akzeptieren, der bislang keine akademische Tugenden in Form von Urkunden vorzuweisen hatte, ist doppelt schwer. Selbst innerhalb des engsten Familienkreises ist es so - kennt man doch den Autor schon seit Kindesbeinen und jetzt plötzlich so was .... Auch hier habe ICH zumindest die Erfahrung gemacht, dass die lieben Verwandten ein Buch nur annehmen, wenn sie eins geschenkt bekommen. In den seltensten Fällen gibt es eine Rückmeldung, weil es ungelesen im Bücherregal verschwindet.
Das hört sich im Grundtenor negativ an aber der Autor sollte das wegstecken können. Seine Lust und sein Wille am Schreiben und Veröffentlichen sollte über allem stehen. Er sollte sich seinen Ehrgeiz und sein Engagement nicht vergällen lassen und weiter an sich und seinen Fähigkeiten arbeiten.
Wer kauft denn überhaupt Bücher?
Gute Frage! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es die „anderen“ sind. Die, die man nicht kennt, die Spaß daran haben etwas aus erster Hand zu erwerben. Denen es Freude macht bei einem Entstehungsprozess dabei gewesen zu sein. Dazu muss man ein paar Rahmenbedingungen schaffen. Bei Lesungen habe ich die Erfahrung gemacht, dass es gut ankommt, wenn man den Zuhörern Kleinigkeiten zum Essen auf den Tisch stellt – Atmosphäre schafft. Danach kaufen die Besucher das Buch und freuen sich auf die Widmung des Autors. Manchmal möchten sie auch eine besondere Widmung, weil sie es jemanden schenken möchten.
Es sind meistens die anderen - ist das so schlimm?
Gruß vom Hans
War niemals so, wie die verknurrten Hunde,
war niemals dort, am zugewiesenen Patz,
war nie mit Heimlichtuern im Bunde,
bin nie mit gerannt bei öffentlicher Hatz.
Wollt mir nie nen Scheitel kämmen,
war nicht beredt und nicht gesellig,
wollt mich nur dagegenstemmen,
Nein, ich war nie wohlgefällig.